Unsere ganz persönliche Tragegeschichte
Liebe Leserin, lieber Leser,
hol dir am Besten vor dem Lesen einen Stilltee (oder Kaffee) und nimmt dir etwas Zeit… der Text ist lang…
Wie wir zum Tragen kamen und wie Kirschbäumchen.de „geboren“ wurde
Als Eltern wissen wir nur zu gut, dass das Leben mit den „lieben Kleinen“ nicht nur aus lauter Spaß, purer Freude und heiterer Glückseligkeit, sondern auch aus harter Arbeit, manchen Einschränkungen und vielen Kompromissen besteht. Wir suchen stets nach allerlei praktischen und nützlichen Lösungen für unser Alltagsleben und wollen auch auf unsere Mobilität in der Freizeit, wie z.B. Wandern auch auf für den Kinderwagen ungeeigneten Strecken nicht verzichten. So haben wir unter anderem das Tragen unserer Kinder in der Baby- und Kleinkindzeit für uns entdeckt, welches natürlich nicht nur praktische sondern auch gesundheitliche und psychische Vorteile hat.

Wie wir zum Tragen kamen
Beim ersten Kind will man alles richtig machen. Man beschäftigt sich als werdende Mutter bzw. Vater während der Schwangerschaft mit vielen Dingen und nimmt sich vieles vor, was sich aber dann nach der Geburt doch nicht alles so einfach einhalten lässt, denn meistens kommt es völlig anders als man denkt…
Da es in unserer Familie bereits Hüftdysplasien gab, war es gut möglich, dass auch unsere Kinder davon betroffen sein könnten. Durch meine Recherchen kam ich Anfang 2005 zum Tragetuch, das durch bestimmte Wickeltechniken eine optimale „Anhock-Spreiz-Stellung“ beim Säugling ermöglichen und im Optimalfall sogar den Einsatz einer Spreizhose verhindern bzw. ersetzen sollte. Das hörte sich ja recht gut an. Und wenn andere Mütter das Tragetuchbinden fertig brachten, dann konnte ich das doch auch.
Bei Ebay ersteigerte ich also während der Schwangerschaft mein erstes Didymos-Tuch (Olaf) Gr. 6 (bei dem ich zusätzlich darauf achtete, dass es warme Farben (orange, rot, braun) hat, damit sich mein Neugeborenes darin wie im Mutterleib fühlen kann. (Jaja, solche „Sorgen“ hatte ich damals…).
Die Geburt lief ganz anders als von mir erwartet. Aus der erträumten Wassergeburt wurde nichts. Ich kam dank meiner Freundin und Hebamme Stephanie gerade noch ohne Kaiserschnitt davon. Unser Baby hatte zudem ein so großes Saugbedürfnis, dass ich ihm in der zweiten Nacht aus purer Verzweiflung einen Nuk-Schnuller aus dem Probepaket anbot, den er wirklich dankbar annahm… auch das hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Das Stillen klappte zum Glück recht gut und unser kleiner Sohn war kerngesund – auch die Hüfte.

Aber irgendwie vermisste ich nach der Geburt die Bewegungen im Bauch – und das Tragetuch gab mir in den ersten Tagen nach der Geburt das gewohnte Gefühl zurück, den kleinen Schatz wieder ganz nah bei mir tragen zu können. Wenn ich heute die Fotos von meinen ersten Tragetuch-Bindeversuchen anschaue, stelle ich fest, dass ich das Tuch damals viel zu locker gebunden habe – aber der Kleine fühlte sich trotzdem darin recht wohl und mit der Zeit bekam ich immer mehr Routine und auch mehr Mut, das Tuch fester bzw. straffer zu binden, und so gingen wir bereits 3 Wochen nach der Geburt schon auf unsere erste Familienwanderung im Pfälzer Wald inklusive Sessellift-Fahrt.

Der Papa trug unseren Wonneproppen ebenfalls viel im Tragetuch mit sich herum. Und ich fand ihn dabei nie öko! Selbst Oma und Opa griffen in einigen Fällen zum Tragetuch, was ich echt bewundernswert fand.

Ich probierte viele Tragetechniken und auch Tragehilfen aus: Tragetücher von verschiedenen Herstellern, in verschiedenen Längen, einen Sling, den Glückskäfer Tragesack und sogar eine von meiner Schwägerin „geerbte“ Babybjörn Babytrage. Ich machte so manche Erfahrungen – gute und eben auch nicht so gute. Die für „gut“ befundenen Tragehilfen durften bleiben, die Ungeeigneten (nach meiner persönlichen Meinung) mussten wieder gehen.
Später schafften wir uns noch eine Wander-Rückentrage (Tragegestell) für den Urlaub an, mit der wir mit unserem damals knapp einjährigen Sohn, der mittlerweile länger sitzen konnte, endlich wieder Gipfel-Luft schnuppern konnten. Was für eine Freiheit!

Unser Großer brachte bereits mit 6 Monaten stolze 11 Kilo auf die Waage. Trotzdem erschien er uns nie zu schwer zum Tragen. Im Gegenteil: auf dem Rücken fühlte er sich wesentlich leichter an als auf dem Arm. In unserem Urlaub 2009 waren wir mit zwei Tragegestellen unterwegs und der Papa trug unseren inzwischen Vierjährigen mit seinen knapp 20 kg (plus Proviant). Dafür hatten wir eine wundervolle Gipfelkreuz-Aussicht, für die sich die Mühe wirklich gelohnt hat. Also alles geht – wenn man will.

Glück und Unglück liegen oft nicht weit voneinander entfernt. Die zweite Schwangerschaft verlief leider nicht wie die erste. Meine Mutter erkrankte schwer und verstarb nach wenigen Monaten kurz vor der Geburt meines zweiten Sohnes.
Ich hatte während ihrer Krankheit keinen Kopf und nicht wirklich Zeit für meine Schwangerschaft: Kranken-und Sterbepflege im Haus, Teilzeitarbeit, Familie (inkl. Opa und 2jährigem Kleinkind), Haushalt…Nach Mamas Tod hatte ich nur wenig Zeit, um mich auf die Ankunft unseres zweiten Kindes einzustellen.

Die Geburt verlief dafür fast bilderbuchmäßig – aber der Kleine schrie mehr und war sensibler als unser Großer es gewesen war. Er wollte nicht liegend, sondern immer aufrecht getragen werden und definitiv nicht flach in Wiege oder Kinderwagen gelegt werden.
Das elastische Tragetuch, das ich vor der Geburt gekauft und gleich mit ins Krankenhaus genommen hatte, wurde in den nächsten Monaten mein meistgetragenes Kleidungsstück.

Auch hier gab mir mein Baby im Tragetuch wie schon in der ersten Schwangerschaft einen gewissen Selbstfrieden, den ich in dieser Zeit der Trauer und Veränderung dringend brauchte. Außerdem hatte ich die Hände frei, um auch mal den „großen“ Dreijährigen zu umarmen und zu umsorgen, der meine Zuwendung ebenso brauchte.

Die Erledigung des Haushalts ging nie ohne Baby vonstatten – auch hier leistete mir mein Tragetuch treue Dienste. Und weil wir nach einigen Monaten endlich mal wieder wandern gehen wollten und der Große noch in der Wanderkraxe saß, schafften wir uns zusätzlich eine Manduca Babytrage an, von der wir auch nach gut 4 Jahren (!) Dauereinsatz immer noch total begeistert sind. (Der Kleine war mit 4,5 Jahren ca. 19 Kilo schwer und ließ sich bei Stadtausflügen gerne mal in der Trage zum Parkplatz zurücktragen…unser Kleinkind-Buggy führte derweil im Keller ein einsames, ungeliebtes Dasein…)

Wie Kirschbäumchen.de „geboren“ wurde
Meine Begeisterung aufgrund der überaus positiven Erfahrungen mit dem Tragetuch und verschiedenen Tragehilfen wollte ich auch mit anderen Eltern teilen. Leider lassen sich viele frischgebackenen Mütter und Väter von so manchen Vorurteilen und gut gemeinten Ratschlägen aus ihrem Umfeld aber auch durch die Werbung für Babyartikel schnell verunsichern. Das Erlernen und Anwenden einer Tragetuch-Bindetechnik scheint so manchen Elternteil abzuschrecken und am Ende wird oftmals mehr geschleppt als getragen – und dann leider mit Arm- und/oder Rückenschmerzen… Das möchte ich ändern.

Ich habe seit der Geburt meines ersten Sohnes in 2005 als sogenannte Tragemama so manches Tuch und manche Trage gründlich getestet, mit meinen eigenen Kindern in vielen Lebenslagen verwendet, so einige Still- und Trageforen durchsurft und einiges an Fachliteratur zu diesem Thema studiert. Da mich das Thema Tragen, die damit verbundene Einstellung zum Leben mit Kindern, die Geschichte und Hintergrundtheorie so sehr fasziniert hat und es stets immer noch mehr zu lernen gibt, absolvierte ich die Fortbildung zur zertifizierten Trageberaterin an der Trageschule Dresden®, die mich fachlich, didaktisch und auch persönlich enorm weitergebracht hat.
01-2010 Grundkurs – Die Trageschule® Dresden (Ulrike Höwer)
06-2010 Aufbaukurs – Die Trageschule® Dresden (Ulrike Höwer)
11-2010 Zertifizierungskurs- Die Trageschule® Dresden (Ulrike Höwer)

Ich empfinde es als sehr bereichernd, Ulrike Höwer, die Gründerin und Leiterin der Trageschule Dresden® und mittlerweile viele Trageberater(innen) aus ganz Deutschland persönlich kennengelernt zu haben und ein Mitglied des deutschen Trageberaterinnen-Netzwerkes und somit Teil eines tollen, großen Ganzen (mit viel Herz) geworden zu sein.
Derzeit gibt es mehrere Trageschulen in Deutschland und Europa (u.a. Clauwi Trageschule, Trageschule NRW, Trageschule Hamburg, FTZB Mainz). Jede Trageschule hat ihre eigenen Leitsätze, Vorgehensweisen und Empfehlungen. Ich habe mich damals bewusst für Die Trageschule® Dresden entschieden, da sie ein hohes Maß an Professionalität vorweist und dabei nicht nur die physiologischen und psychiologischen Bedürfnisse des Säuglings, sondern auch die der Eltern und die offene Haltung ihnen gegenüber thematisiert. Jede Familie ist eben anders. Ich habe diesen Fortbildungsweg bis heute nicht bereut.

Und weiter geht’s!
Fort- und Weiterbildung:
Juni 2011 konnte ich zum ersten Mal die Dresdner Tragetage (DDTT) mit dem Motto „Besondere Situationen – Besondere Beratungen“ besuchen.


Die Dresdner Tragetage werden von der Trageschule Dresden® organisiert und sind wohl in ganz Europa einmalig. Fachlich hochqualifizierte Referenten und ihre Fachvorträge, Produktvorstellungen, Austausch zwischen Trageberaterinnen und anderen Vertretern auf dem Tragemarkt ermöglichen eine kontinuierliche Weiterbildung auf diesem Gebiet.
Im Mai 2013 fanden „kleine“ Dresdner Tragetage statt mit dem Motto: „Binden – Binden – Binden“. Auchdort gab es wieder neue Bindetechniken zu erlernen, Tricks und Tipps, sowie viel Erfahrungsaustausch unter Kolleginnen – europaweit.


(Foto: Tanja Zimmermann, ehem. Huckepäckchen.de)
Nachdem ich im Juni 2014 die letzten großen Tragetage (Thema: „Tragen als Therapie – Therapie durch Tragen“) besucht hatte, bildete ich mich im September 2014 zur Lizenztrainerin Wickelkreuztrage fort und darf nun für die Trageschule Dresden® auch Fachpersonal schulen.
Weitere Fortbildungen:
06-2011 – Dresdner Tragetage – Fachkongress – Besondere Situationen, besondere Beratungen“
05-2013 – Dresdner Tragetage – Praxisworkshop
06-2014 – Dresdner Tragetage – Fachkongress Therapie durch Tragen
09-2014 – Die Trageschule® Trainerlizenz Wickelkreuztrage Fachpersonal (Ulrike Höwer)
12-2014 – Die Trageschule® Trainerlizenz „Grundkurs“ Die Trageschule® Dresden (Ulrike Höwer)
01-2015 – GK Kinaesthetics in der Erziehung (Sabine Hartz)
05-2015 – Dresdner Tragetage 2015 – Praxisworkshop
10-2015 – Tragehilfenoptimierung – Tragenetzwerk e.V. (Annika Milde)
11-2015 – Die Trageschule® Trainerlizenz „Aufbaukurs“ – Die Trageschule® Dresden (Ulrike Höwer)
12-2015 – Bindeweisen für Schwangere nach FTZB (Sonja Wermbter)
03-2016 – Die Trageschule® Trainerfortbildung: Meilensteine der Entwicklung im 1. Lebensjahr in Theorie und Praxis (Birgit Kienzle Müller)
04-2016 – Frühgeborene – Tragen und Bonding (Eva Vogelgesang)
02-2017 – Hospitation Zertifierungskurs (Ulrike Höwer)
12-2017 – Die Trageschule® Trainerfortbildung: Methodentraining (Ulrike Höwer)
2018 Kinaesthetics Infant Handling Mannheim (Nina Henkel)
12-2018 Trainer-Fobi Dresden
11-2019 Psychomotorische Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr – Schulung für Fachpersonal 7 Std. – Birgit Kienzle-Müller
03-2020 Dunstan Babysprache Kursleiterin (Vivian König)
07-2020 Bindeweisen für Schwangere nach FTZB (Sonja Wermbter)
10-2020 Frühkindliche Entwicklingstörungen
10-2020 Shorty-Bindeweisen (Martina Möhrle & Didymos)
10-2020 Zwillings- und Tandemtragetechniken (Raphaela Gröger & Didymos)
11-2020 Kommunikation in der Trageberatung (Jutta Pipper & FTZB Mainz)
11-2020 PlusSize-Bindeweisen (Miluska Flooren & Didymos)
01-2021 Basismodul BeBo-Kursleiterin

Da ich ursprünglich BWLerin bin und in meinem früheren Leben (vor den Kindern) einige berufliche Erfahrungen in verschiedenen kaufmännischen Bereichen gesammelt habe, wurde die Idee geboren, einen Onlineshop für Tragetücher, Tragehilfen und Tragezubehör ins Leben zu rufen.
Mit der Trageberatung und dem Tragehilfen-Verleih möchte ich ganz besonders den Trageeltern hier in der Region mit Rat und Tat beiseite zu stehen.
Vielleicht war es ein Wink des Schicksals als wir im Februar 2009 ein Einfamilienhaus in unmittelbarer Nähe meines Elternhauses bezogen, auf dessen Hauswand der Heilige Christophorus gemalt ist, der das Jesuskind trägt. Er ist der Schutzheilige der Reisdenden und meines Wissens auch der einzige Heilige, der für das Tragen eines Kindes bekannt ist…

Im Oktober 2011 eröffnete ich einen kleinen aber feinen Trageladen in der „Einkaufsmeile“ von Rheinhausen (BaWü). Der Laden und unsere qualifizierte Beratung kamen gut an. Wir hatten innerhalb von zwei Jahren einen erstaunlichen Bekanntheitsgrad und Einzugskreis.



Im April 2014 zogen wir nur zwei Gebäude weiter in das größte und schönste Ladengeschäft in Rheinhausen mit über 100qm Ladenfläche. Hier können die Kunden fachgerecht mit viel Liebe und Geduld beraten werden, so dass jeder das für sich finden kann, was er zum Tragen braucht.


Hier finden meistens auch unsere Fortbildungen statt. Denn seit 2015 sind wir südwestdeutscher Ausbildungsstandort der Die Trageschule® Dresden.

Ein kleines Geheimnis noch am Schluss
Oft werden wir von Kunden gefragt, wie wir auf den Firmennamen „Kirschbäumchen“ kamen, da er ja so wenig mit Babies zu tun hat..
Der Kirschbaum ist einer der schönsten einheimischen Bäume. Er hat schönes Laub, wundervolle rosa oder weiße Blüten, warm-rötliches Holz und „trägt“ leckere Früchte, aus denen man alles Mögliche machen kann.
Viele Menschen erinnern sich oft an einen bestimmten und ganz besonderen Baum in ihrer Kindheit, in dessen Schatten sie sich geborgen gefühlt haben, oder auf den sie sogar raufgeklettert (und anschließend runtergefallen) sind… Ich kann mich noch gut an unseren eigenen Kirschbaum im Garten meiner Eltern erinnern – ein Stück meiner eigenen glücklichen Kindheit, das nun sozusagen zu meinem neuen „Schildwappen“ geworden ist.

Und wenn wir schon bei den Kindheitserinnerungen sind – auch meine Eltern haben mich bereits Anfang der 80er Jahre recht viel in einem Tragegestell getragen. Das war natürlich noch nicht so ergonomisch komfortabel wie heutige Modelle. Die heutige Trageszene (und ganz besonders die deutsche Trageszene) würde diese Trage als „Gruseltrage“ aburteilen. Aber mein Papa schreinerte damals eine Stütze zum Abstellen der Kinderbeine dran – eigentlich ganz pfiffig – auch aus kinästhetischer Sicht.

Ja, mein Papa schleppte mich den Berg hoch, wenn ich nich mehr laufen konnte, bis ich ca. 5 Jahre alt war…dafür kamen wir aber auch auf vielen Bergen und Gipfeln herum, die andere Familien mit kleinen Kindern wohl nur vom Tal aus betrachten konnten, denn damals gab es noch nicht so viele für Kinderwägen geeignete Wanderwege wie heute.
Das hat mich geprägt, und das trägt mich noch heute.

Ich hoffe, dass wir mit unserem kleinen Unternehmen viele Eltern erreichen und fürs Tragen ihrer Kinder begeistern können.
Solltest Du Fragen, Anregungen oder auch Reklamationen zu unseren Produkten oder unserem Service haben, so scheue dich nicht, uns anzusprechen. Denn die Zufriedenheit unserer Kunden insbesondere ihrer Kinder ist uns sehr wichtig.
Isabell Knabe und Familie (Kirschbäumchen.de)